Babelsberg, Berlin

Weit über die Grenzen Potsdams hinaus, dürfte der Stadtteil Babelsberg vor allem als Medienstandort bekannt sein. Neben dem Filmpark Babelsberg 300 und der Filmhochschule "Konrad Wolf" sind hier die berühmten Filmstudios Babelsberg beheimatet.

In den weltbekannten Babelsberger Filmstudios stehen auf einer Fläche von 420.000 Quadratmetern insgesamt 16 Filmstudios für Fernseh-, Kino-, Theater- sowie Werbeproduktionen zur Verfügung. Bereits seit den 1920er Jahren war Babelsberg ein sehr bekannter Medienstandort, wo unter anderem die Filme "Metropolis" und "Der Blaue Engel" oder "Die Feuerzangenbowle" gedreht wurden. In Babelsberg befindet sich mit der Marlene-Dietrich-Halle außerdem das europaweit größte Filmatelier.

Spektakulär: Stuntshow im Filmpark Babelsberg

Wer selbst einmal in die Film- und Fernsehwelt eintauchen und hinter die Kulissen schauen möchte, kann den Filmpark Babelsberg besuchen. Direkt an die Babelsberger Filmstudios angrenzend, bietet der Filmpark neben seinen eigenen Attraktionen auch eine geführte Rundfahrt durch die benachbarten Studios an: Für etwa 30 Minuten öffnen sich dann die Tore zum eigentlichen Studioareal und den Produktionsstätten der Medienstadt Babelsberg 299.

Unterkünfte nahe Babelsberg Filmpark

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Die Shuttle-Fahrt beginnt am legendären "Tonkreuz". Diesen Namen erhielt das erste deutsche Tonfilmatelier aus dem Jahre 1929 durch die vier in Kreuzform verbundenen Studios. Vorbei an Produktionsfirmen, Werkstätten und diversen Studios führt die Rundfahrt weiter zu Außendrehorten und Kulissen.

Zu sehen gibt es zum Beispiel den Nachbau eines Berliner Straßenzuges, der für den Film "Sonnenallee" (1999) errichtet und später ebenfalls für Dreharbeiten zum Film "Der Pianist" (2002) genutzt wurde. Neben weiteren deutschen Produktionen wie "Halbe Treppe" (2002) oder "Herr Lehmann" (2002) greifen auch internationale Firmen gerne auf das Know How der Babelsberger Filmstudios zurück. So waren und sind die Filmstudios Babelsberg an der Realisierung diverser Filmprojekte beteiligt: "Die unendliche Geschichte III" (1994), "In 80 Tagen um die Welt" (2004), "Flightplan" (2005) mit Jodie Foster, "Der ewige Gärtner" (2005), "Aeon Flux" (2005) mit Charlize Theron oder "Mission Impossible 3" (2006) mit Tom Cruise.

Neben der Möglichkeit der Studio-Tour hält der Filmpark selbst weitere kleinere und größere Attraktionen für seine Besucher bereit. In dem 4D-Actionkino "Metropolis" werden die Besucher in eine perfekte Scheinwelt versetzt. Hierfür sorgen bewegliche Sitze sowie Wind- und Nebeleffekte. Gut festhalten heißt es, wenn man sich einen der wechselnden Filme anschauen will. Wer sich für den Kurzfilm "Street Luge" entscheidet, den erwartet eine rasante Skateboard-Fahrt. Bei nahezu 80 Meilen pro Stunde gilt es hier, die Nerven zu bewahren.

Der Filmpark Babelsberg bietet jede Menge Action

Kulisse zu "Oh wie schön ist Panama"

Der Bauwagen aus der Serie "Löwenzahn"

Für spannende Unterhaltung sorgt auch die ereignisreiche Stuntshow "Bartertown". Die Show-Arena befindet sich innerhalb eines nachgebildeten Vulkankraters. Sobald das Publikum Platz genommen hat, beginnt der Vulkan zu brodeln: Es wird laut, feurig und actionreich. Neben wilden Verfolgungsjagden, Auto-Crashs, Kampfszenen und spektakulären Sprüngen aus luftiger Höhe erwarten den Besucher modernste Pyrotechnik- und Showeffekte. Wer dann noch nicht genug hat, kann mit dem U-Boot auf eine abenteuerliche Tauchfahrt-Simulation gehen.

Für Fans der RTL-Serie "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" hält der Filmpark Babelsberg seit Herbst 2006 noch eine besondere Attraktion bereit. Zu besichtigen gibt es das neue Original-Außenset der Daily Soap. Der besondere Clou dabei: An Drehtagen kann man live bei den Dreharbeiten dabei sein und das Geschehen von einer Tribüne aus beobachten. Gemächlich lässt es sich durch weitere Außenkulissen schlendern - durch die Mittelalterstadt 303, eine Westernstraße 304 oder den Garten des kleinen Muck 305.

In der Caligari-Halle erfährt der Besucher etwas über die Tricktechnik der Filmindustrie und trifft zugleich auf legendäre Filmrequisiten: etwa den Glücksdrachen Fuchur und die Steinbeißer-Familie aus der Unendlichen Geschichte oder Meister Yoda aus der Star Wars Trilogie.

Für das leibliche Wohl sorgt das mittelalterliche Erlebnisrestaurant "Prinz Eisenherz". Bei herzhaften Speisen werden die Gäste in die Zeit des sagenumwobenen König Artus zurückversetzt. Platz genommen wird im rustikalen Rittersaal oder dem dazugehörigen Burggarten. Großen Anklang findet der allmonatlich stattfindende Themenabend: Orientalische, Keltische und Highlander Nächte verzaubern dann die Restaurant-Besucher. Für passende Atmosphäre sorgen nicht zuletzt zahlreiche Originalrequisiten aus der gleichnamigen Kinoproduktion. Im Jahr 1996 wurde die Geschichte von "Prinz Eisenherz" zu Teilen auf dem Babelsberger Gelände produziert.

Die Babelsberger Studios sind jedoch nicht nur Anlaufstelle für aktuelle Produktionen - sie können bereits auf eine lange Tradition zurück schauen: Die Scheinwerfer des ältesten Großfilm-Studios der Welt gingen erstmals im Jahr 1912 an. Die Firma Bioscop hatte ein Jahr zuvor ein gläsernes Filmatelier in Babelsberg errichtet und drehte hier den Stummfilm "Der Totentanz" mit Asta Nielsen als Erstlingswerk.

Die Mittelalterstadt im Filmpark Babelsberg

Gebäude in Form eines Radios

Blick hinter die Kulissen

Unter der Leitung der Ufa (Universum-Film AG) produzierte man ab dem Jahr 1921 weitere Stummfilm-Klassiker. Ende der 1920er Jahre brach dann ein neues Filmzeitalter an: Der erste deutsche Tonfilm "Melodie des Herzens" (1929) entstand hier in Babelsberg. Für die Ufa-Produktionen standen Filmstars wie Marlene Dietrich, Greta Garbo, Heinz Rühmann, Lilian Harvey und Hans Albers vor der Kamera.

Nach dem Zweiten Weltkrieg begann die Zeit der DEFA (Deutsche Film AG). Unter dem wachsamen Auge des DDR-Regimes wurden auf dem Babelsberger Studiogelände über 700 DEFA-Spielfilme produziert. Dazu gehört zum Beispiel auch der Kultfilm "Die Legende von Paul und Paula" (1973).

Nach der Wiedervereinigung kaufte ein französisches Unternehmen (heute: Vivendi Universal) das Studio Babelsberg auf und investierte mehrere Millionen Euro in den Medienstandort Babelsberg. Im Juli 2004 gingen die Filmstudios letztendlich in den Besitz der Investorengruppe "Filmbetriebe Berlin Brandenburg GmbH" (FBB) über.

Blick zum Flatowturm

Wer sich auf die Spuren der Ufa-Filmstars begeben möchte, sollte einen Abstecher in die Villenkolonie Neubabelsberg machen. Idyllisch am Ufer des Griebnitzsees gelegen, zog die noble Wohngegend in den 1920er und 1930er Jahren Filmlegenden wie Heinz Rühmann an. Aber Babelsberg hält auch außerhalb der Filmwelt noch einiges Sehenswerte für seine Besucher bereit.

Babelsberg-Besucher sollten es sich keinesfalls entgehen lassen, einen Blick auf die romantischen Weberhäuschen 309 der einstigen Weber- und Spinnerkolonie Nowawes zu werfen. Alljährliches Highlight ist das Böhmische Weberfest: Neben historischem Handwerk und kulinarischem Allerlei, begleiten Gaukler, Musikanten und Märchenerzähler das bunte Markttreiben.

Lohnenswert ist auch der Besuch des Schlossparks von Babelsberg mitsamt seiner historischen Gebäude. Von dem 46 Meter hohen Flatowturm 311 hat man eine wunderbare Sicht auf die Parkanlage sowie die Umgebung. Babelsberg ist also in jedem Falle einen Besuch wert.

Museum zu Ehren der S-Bahn

In der ehrenamtlich betriebenen Ausstellung des S-Bahn-Museum dreht sich alles rund um die Geschichte und Technik der Berliner S-Bahn. Das Museum befindet sich in einem ausgedienten Unterwerk des Bahnhof Griebnitzsee. Wo einst große Transformatoren den Strom für die S-Bahn lieferten, sind heute alte Fahrkartenautomaten, Bahnhofsschilder und vieles mehr zu besichtigen. Vor allem bei Kindern ist das Museum ein beliebtes Ausflugsziel: Denn im Gegensatz zu herkömmlichen Museen können hier vereinzelte Ausstellungsstücke auch ausgiebig getestet werden.