Schloss Cecilienhof, Berlin

Das Schloss Cecilienhof ist im bürgerlichen Fachwerkstil gehalten

Das Schloss Cecilienhof ist eine wunderschöne Schlossanlage im eher bürgerlich gehaltenen Fachwerkstil. Das Schloss liegt im nördlichen Teil von Potsdam und steht als Weltkulturerbe auf der UNESCO-Liste. Als letzter Hohenzollern-Schlossbau in den Jahren von 1913 bis 1917 errichtet, sollte der Cecilienhof nur drei Jahrzehnte später in die Weltgeschichte eingehen. Im Schloss Cecilienhof tagten im Juli und August 1945 die alliierten Siegermächte, um über die Zukunft Deutschlands zu entscheiden.

Teilnehmer der Potsdamer Konferenz und Unterzeichnende des Potsdamer Abkommens waren Josef Stalin (UdSSR), Harry S. Truman (USA) und Winston Churchill (Großbritannien), der später von Clement Attlee abgelöst wurde. Noch heute ist der aus roten Blumen gestaltete fünfzackige Sowjetstern als bleibendes Denkmal erhalten. Der Stern wurde anlässlich der Potsdamer Konferenz von russischen Soldaten gepflanzt und ziert den Ehrenhof des Schlosses. Sowohl die Arbeitszimmer der einzelnen Delegationsleiter als auch der Konferenzsaal sind heute noch in ihrer Original-Möblierung zu besichtigen.

Das Anwesen zählt zum Weltkulturerbe der UNESCO

Blick in den hübschen Innenhof

Anno 1845 tagten hier die Siegermächte

Erbaut wurde das Schloss Cecilienhof im Tudorstil englischer Landhäuser und diente dem Kronprinzenpaar Wilhelm von Preußen und Cecilie von Mecklenburg-Schwerin als Wohnsitz. Kronprinzessin Cecilie war zugleich Namenspatronin für den gemütlich anmutenden Backsteinbau.

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Neben der Fachwerkfassade sind vor allem die vielen Schornsteine eine besondere Zierde, wobei keiner der 55 Schornsteine einem anderen gleicht. Die tatsächliche Größe des charmanten Cecilienhofs offenbart sich dem Betrachter jedoch erst auf den zweiten Blick. Die insgesamt 176 Zimmer des Schlosses verteilen sich geschickt auf einzelne Gebäudeabschnitte und sind um mehrere Innenhöfe gruppiert.

Eine aus dunklem Eichenholz gefertigte Treppe führt zu den Privatgemächern des Kronprinzenpaars im Obergeschoss. Diese Räumlichkeiten sind allerdings nur mit einer Sonderführung zugänglich. Ein besonderes Schmuckstück ist das Kajütenzimmer, welches eigens für die Kronprinzessin hergerichtet wurde, die es maritim mochte. Liebevoll bis ins kleinste Detail gestaltet, gleicht das Kabinett einer Schiffskabine. Nicht zuletzt dank der festen Wandverankerung ist das Mobiliar im Original erhalten geblieben.

Wer die Atmosphäre des geschichtsträchtigen Schlosses Cecilienhof etwas länger genießen möchte, der kann hier im Vier-Sterne-Schlosshotel nächtigen. Im historischen Ambiente erwartet die Gäste auch das Schlossrestaurant. Im ehemaligen Speisesaal des Kronprinzen werden regionale und internationale Köstlichkeiten serviert.

Traumhafter Ausblick

Dekorative Essen auf dem Dach des Schlosses

Das gemütliche Schlösschen lädt zum Verweilen ein

Das Marmorpalais im Neuen Garten

Das Schloss Cecilienhof 289 liegt idyllisch inmitten von Potsdams zweitgrößter Parklandschaft, dem Neuen Garten. Der Neue Garten lädt nicht nur wegen seiner reizvollen Lage am Jungfernsee und Heiligen See zum Spazieren ein. Auch die zahlreichen Bauten der Parkanlage machen einen Besuch absolut lohnenswert.

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Nach dem Tod von Friedrich II. versuchte sein Neffe Friedrich Wilhelm II. eigene Wege zu gehen. 1787 ließ er im Stil eines englischen Landschaftsparks den Neuen Garten anlegen. Mit dem Neuen Garten und seinen Bauten distanzierte sich Friedrich Wilhelm II. bewusst von der barocken Gartenanlage Sanssouci 217 - dem Schaffenswerk seines verstorbenen Onkels.

Am Ufer des Heiligen Sees wurde für Friedrich Wilhelm II. das Marmorpalais 292 errichtet - ein wahrer Schatz der Potsdamer Schlösserlandschaft. Schlesischer Marmor ziert die Fassade des roten Backsteinbaus und gab dem frühklassizistischen Palais seinen Namen.

Nach aufwendigen Restaurierungsarbeiten ist das zweigeschossige Marmorpalais 292 samt seiner 40 Räume wieder der Öffentlichkeit zugänglich. Ganz besonderen Charme versprüht das Orientalische Zimmer: Der Raum ist als türkisches Zeltzimmer hergerichtet und mit einem Stoffdach (sog. Baldachin) aus blau-weißem Atlas überspannt.

Vom Turm des Marmorpalais 292 bietet sich eine herrliche Aussicht auf den Neuen Garten, Heiligen See und bei gutem Wetter auch auf das Lustschlösschen der Pfaueninsel 184. Freitreppen führen von der Terrasse des Marmorpalais 292 direkt zum Ufer des Heiligen Sees hinunter. Zu Zeiten Friedrich Wilhelm II. unternahm man von hieraus Bootsfahrten in die Umgebung.

Das einstige Küchengebäude des Marmorpalais 292 liegt etwas abseits und ist heute leider nur noch eine halb im Erdreich versunkene Tempelruine. Früher beherbergte jene nach antikem Vorbild gestaltete, künstliche Tempelruine die königliche Schlossküche. Über einen unterirdischen Gang war das Küchengebäude direkt mit dem Marmorpalais 292 verbunden.

Auch zur Kühlung von Getränken und der Lagerung von Fleisch sowie anderen Köstlichkeiten entstand im Jahr 1791 ein ganz außergewöhnlicher Bau: eine ägyptische Pyramide. Der Baumeister Carl Gotthard Langhans (1732-1808) errichtete hier aber keine Grabkammer oder Gedenkstätte, sondern einen Eiskeller 293 in Pyramidenform: Im Winter schaffte man dazu geschlagenes Eis vom Heiligen See herbei und lagerte es in der Pyramide ein.

Am südlichen Eingang des Neuen Gartens liegt die in den Jahren 1792 bis 1794 gebaute Gotische Bibliothek. Der zweistöckige Turm-Pavillon beherbergte einst die Privatbibliothek von Friedrich Wilhelm II. So lagerten im Erdgeschoss Werke der französischen Literatur. Über eine kleine Wendeltreppe gelangte man in das obere Stockwerk. Hier fand der König nicht nur eine Auswahl deutscher Literatur-Klassiker vor, sondern es bot sich ihm auch eine wunderbare Sicht über den Heiligen See hinüber zum Marmorpalais 292.

In der Meierei wird selbstgebrautes Bier ausgeschenkt

Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten des Neuen Gartens zählen die Muschelgrotte 295 (ein künstlicher Grottenbau) und das holländische Etablissement (Wohnhäuser aus rotem Backstein). Zu erwähnen ist auch die Orangerie 297, dessen ägyptisch anmutendes Portal von einer Sphinx gekrönt wird. In der Orangerie 297 wurden früher Zitrusbäumchen für die Überwinterung eingelagert.

Wem nach einem Spaziergang durch den Neuen Garten der Sinn nach einem selbstgebrauten Bier steht, sollte unbedingt in der Meierei aus dem Jahr 1792 einkehren. Ihr burgartiges Aussehen erhielt die Meierei dann Mitte des 19. Jahrhunderts. Ursprünglich verarbeitete man in dem historischen Gebäude die Milch der im Neuen Garten weidenden Kühe. Auf diese Weise wurde die Hofküche mit frischer Butter und Käse versorgt. In gemütlicher Atmosphäre und idyllisch am Ufer des Jungfernsees gelegen, schenkt man hier ein helles Hausbier aus. Darüber hinaus wird das Angebot durch regelmäßig variierende Bier-Spezialitäten wie Maibock, Rotbier, Märzen, Schwarzbier oder Neumondbier ergänzt.

Gelegentlich werden zudem Führungen durch die hauseigene Brauerei angeboten. Als kleines Mitbringsel kann man sich den Gerstensaft auch vor Ort abfüllen lassen. Wer die Meierei betritt, dem fallen als Erstes die kupfernen Sudkessel ins Auge. Wahre Schmuckstücke, die jedoch nicht nur der Zierde dienen, sondern noch immer im Gebrauch sind.